Mittwoch, 9. Mai 2018

Champions League oder Kindergarten?


Ich nehme mir mal beispielhaft den Text zum 1. Mai der Piratenpartei als Vorlage, um zu verdeutlichen, weswegen eine Frau Gabelmann in Gänze ungeeignet ist, eine wie auch immer geartete Öffentlichkeitsarbeit kompetent zu bewerkstelligen.

Frau Gabelmann meint von sich selbst, in der Champions League zu spielen, besagter Text besitzt allerdings nur Kindergartenniveau. Das wird mit dem ersten Satz schon deutlich. Auf einen Doppelpunkt im Satz beginnt das nachfolgende Wort in Großschreibung. Zudem ist dieser erste Absatz ein Sammelsurium an Worten, weswegen man insbesondere gegen Ende hin ganze Sätze zweimal lesen muss, um überhaupt zu verstehen, was Frau Gabelmann da ausdrücken möchte. Auch wenn eine FDP in geschwollenem Deutsch daherkommt und in Menschen unterteilt, die „leisten“ und Menschen, die „Minder- oder Nichtleister“ sind, bitte was ist das für ein Deutsch?

Der zweite Absatz ist dann so falsch wie er nur sein kann. Zitat:

„Dennoch lohnt ein näherer Blick auf diese Meldungen, um eine Standortbestimmung durchzuführen. Sind wir schon bei Arbeit 4.0? Oder verharren jene, die sich professionell mit Arbeitspolitik beschäftigen sollten, mit ihrem Denken immer noch im geistigen Mittelalter?“

Wen genau meint Frau Gabelmann? Wer genau führt diesen Blick der Standortbestimmung? Die Piraten? Wer beschäftigt sich professionell mit Arbeitspolitik? Die Presse? Die Piraten? Wer?

Im darauf folgenden Absatz wird die Frage beantwortet und spätestens ab hier wäre es einen Offenbarungseid der Piratenpartei. Denn sie schreibt wörtlich:

„Unser Verständnis und unser Begriff von Arbeit stammen tatsächlich noch aus dem Mittelalter, aus einer calvinistischen Denkweise, die sich am besten mit dem Satz „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ beschreiben lässt.“

Übersetzt lautet der Satz folgendermaßen:

„Das Verständnis der Piraten von Arbeit stammt tatsächlich noch aus dem Mittelalter ...“

Und spätestens ab hier braucht niemand weiterzulesen, denn es wird ja beschrieben, dass die Piratenpartei hier auch nichts Neues zur Verfügung hat, sondern selbst auch im Mittelalter feststeckt. Insbesondere der Begriff „calvinistisch“ ist vom Prinzip her beschämend in seiner Verwendung. Denn beim Clavinismus handelt es sich zuerst einmal um eine christliche Weltanschauung, auch wenn inzwischen einige Fragen zur Lebensführung in der Welt damit beantwortet werden können. Grundsätzlich aber hat dieser Begriff da nichts zu suchen. Schlägt man den Begriff in einer Enzyklopädie nach, wird man sich spätestens ab hier die Frage stellen: „Was will der Autor uns damit sagen?“. Die Verwendung dieses Begriffs soll offenbar einzig die Eloquenz des Autors dokumentieren, nicht jedoch sinnstiftend für den gesamten Text sein.

Das Problem der Satzverstümmelung zieht sich durch den gesamten Text und macht ihn damit schlicht unlesbar. Spätestens jedoch mit diesem Satz (siehe Zitat) kann man dem gesamten Aufsatz Fakenews attestieren, da es sich um eine falsche Aussage handelt.

„Sogar halbe Staatsunternehmen sind da leider nicht ausgenommen, wie die Deutsche Post mit ihren neuen Richtlinien zur Entfristung von Arbeitsverträgen eindrucksvoll beweist.“

Die Deutsche Post als Unternehmen befindet sich seit 2005 nicht mehr in Staatsbesitz. Seit 2013 liegen die Staatsanteile sogar bei weniger als 25%. Und auch, wenn diese Formulierung „Staatsunternehmen“ noch stimmen würde, wie kann nur die Hälfte eines Unternehmens agieren, die andere Hälfte nicht? Dieser Satz hat nichts mit Logik zu tun und ist deswegen unsinnig.

Spätestens ab hier hatte ich keine Lust mehr, weiterzulesen. Es ist ein dummer Text. Um die Analyse jedoch zu Ende zu bringen, werde ich diese Kröte schlucken müssen.

Jetzt folgt der Beweis, dass Frau Gabelmann den Text verfasst hat, denn sie spricht von „ihrem schwarzen Pendant“ und von „Kollegin“, die sie in Frau Kramp-Karrenbauer von der CDU sieht. Angesichts der Qualität dieses Textes wird Frau Kramp-Karrenbauer das ganz sicher anders sehen.


Frau Gabelmann geht dann weiter über die Thematik BGE und das Verhältnis der Gewerkschaften dazu, die dies und jenes nicht verstanden hätten. Den nächsten Absatz beginnt sie wieder mit mit einem Fehler (auf Doppelpunkt folgt Großschreibung). Im Weiteren schreibt sie:

„Ja, es wäre eine absolute Revolution und echtes Neuland. Aber das ist ja mit Paradigmenwechseln immer so.“

Der Satz ist meiner Meinung nach die Krönung der gesamten Abhandlung. Das BGE wäre natürlich eine „Revolution“ im sozialpolitischen und gesellschaftlichen Sinne. Was darauf bei ihr jedoch folgt, ist die Verwässerung des Begriffs „Neuland“. Sie transponiert den Begriff weg von einer Digitalen Gesellschaft hin zu einem BGE. In meinen Augen in unzulässiger Art und Weise. Bemerkenswert ist dann der Einsatz des Begriffs „Paradigmenwechsel“. Ein Paradigma ist eine grundsätzliche Denkweise, eine Lehrmeinung. Um diesen Wechsel zu erreichen gibt es aus meiner Sicht nur zwei Möglichkeiten:

1. Eine Revolution, aus der heraus sich ein Umdenken zwangsläufig entwickelt, bzw. entwickeln soll, sonst bräuchte es ja keine Revolution.
2. Ein Umdenken auf Basis einer historischen Weiterentwicklung, ein Umstoßen bisheriger Meinungen und Ansichten zum Wohle von [ … ] hier einer Gesellschaft.

Das Wort „Paradigmenwechsel“ ist an der Stelle schlicht unangebracht. Offenbar soll es lediglich dokumentieren: „Der Verfasser des Beitrages kennt Fremdwörter.“

Das dann Gewerkschaften einen Beruf haben und kein Konstrukt bzw. Zusammenschluss von Personen und Gruppierungen sind, war dann auch mir neu. Zudem weiß sie ganz sicher nicht, aus welchen Personen (und ihren Berufen) heraus sich die Gewerkschaften geformt haben. Denn sie schreibt (Zitat):

„Ich jedenfalls habe den Eindruck, dass die Gewerkschaften, die sich rein beruflich schon ein bisschen auskennen sollten, noch weniger vom Bedingungslosen Grundeinkommen verstanden haben als Ottonormalleser.“

Entschuldigung, das ist Deutsch, welches ich in der 4. Klasse erwarte, nicht aber von einer Person, die Öffentlichkeitsarbeit einer Partei organisieren möchte und „Champions League“ spielen will.

Nichts geht mehr ...

An der Stelle beende ich meine Textschau nun doch vorzeitig, denn alles Folgende würde meine vorigen Erläuterungen nur wiederholen. Denn das, was Frau Gabelmann mit diesem Text abgeliefert hat, ist einer Partei unwürdig zu veröffentlichen. Dieser Text beinhaltet nichts weiter als grauenvoll zusammengewürfelte Wortfragmente. Dieser Text ist unlesbar, durchtränkt von Schreibfehlern, schlechtem Deutsch und Grammatik. Dieser Text ist noch nicht einmal in kleinen Teilen zitierfähig, da zum schlechten Deutsch auch noch gravierende inhaltliche Fehler kommen.


Fazit: Gut gedacht ist noch lange nicht gut gemacht. Die geistige Schöpfungshöhe für diesen Text ist nicht höher zu bewerten als die eines Viertklässlers. Und die spielen bekanntlich allenfalls in der Kreisliga.

Aber es ist halt so wie im sonstigen Leben: „Karriere macht, wer auf seinem letzten Posten gut war, ohne dass erwiesen ist, dass er es auch auf seinem neuen Posten kann.“


In diesem Sinne, viel Spaß mit dieser Politischen Geschäftsführerin. Meine Forderung, auch angesichts dieser Textwüste, wäre: „Frau Gabelmann, treten Sie umgehend zurück!“.

PS:  Mein Anspruch ist nicht Champions League, denn privater Blog ist nicht Parteimedium.

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